Abacab-Design: Julia und Thomas Euteneuer
Die Idee zum Abacab-Baum entstand bei Ihnen schon vor zwanzig Jahren. Erinnern Sie sich noch, in welchem Moment, aus welcher Situation heraus, Sie darauf gekommen sind und warum es dann doch einige Zeit brauchte, bevor Wirklichkeit daraus wurde?
Abacab-Design: Die Idee entstand während Julias Architekturstudium beim Thema neues Design und alternativer Gestaltung von Objekten. Sie blieb seither immer im Hinterkopf und hat in Gedanken, Gesprächen und Plänen weiter Gestalt angenommen. Bevor man einen Portotyp erstellen kann, muss die Vorstellung von Design, Material und technischer Umsetzung bis ins Detail stehen. 2015 war alles soweit gesetzt, dass die Idee reif war für die Realisierung. Der erste Familienbaum wurde „geboren“ und im Folgejahr konnten wir 15 weitere Bäume herstellen und über eine Internetplattform für selbstgefertigte Produkte bis nach Mailand verkaufen.
Nachhaltigkeit war ja von Anfang an ein Hauptkriterium der Abacab-Tanne - wie haben Sie die Holzlieferanten und Partner gefunden, die zu diesem Konzept passen?
Abacab-Design: Ja, Nachhaltigkeit ist der Dreh- und Angelpunkt des Konzepts. Dass dafür nur Holz aus entsprechend ökologisch betriebener Forstwirtschaft infrage kam, war also von Anfang an klar. Grundlage für unsere Auswahl von zwei regionalen Lieferanten waren die Erfahrungen unseres Schreinermeisters. Der persönliche Kontakt, die Besichtigung vor Ort und die Qualität des Materials haben uns überzeugt, mit diesen Lieferanten partnerschaftlich zu arbeiten. Ein mindestens ebenso wichtiges Kriterium war, dass umgekehrt die Lieferanten von unserem Produkt überzeugt sind und ihr Herz genauso dafür schlägt wie unseres. Dass wir hier wir eine tolle Unterstützung mit jahrzehntelanger Erfahrung bei der Verarbeitung speziell des Zirbenholzes erhalten haben, gibt dem Baum sein verdientes Plus.
Wenn man auf Ihrer Website die Galerie betrachtet, kann man den Entstehungsprozess eines Abacab-Baums hervorragend miterleben. Was ist für Sie der schönste Moment dabei - wenn das Holz duftend vor Ihnen liegt, Sie mit der Bearbeitung beginnen oder alles vollendet ist?
Abacab-Design: Der ganze Herstellungsprozess ist eine Aneinanderreihung schöner Momente. Es ist zutiefst befriedigend, wenn man vom ersten Arbeitsschritt bis zur Vollendung selbst Hand anlegt. Aber zwei Momente ragen doch heraus: wenn man ein Stück Zirbenholz in der Hand hält, das fertig bearbeitet ist, perfekt gelungen und man sieht: es ist einfach ganz besonders in seiner Farbe und seiner Faserung. Der zweite Moment ist der, wenn man die rote Schleife des Paketes bindet und den Karton zum Versand zuklebt.
Sie bieten die Bäume aus Fichten- und Zirbenholz, sind andere Hölzer für dieses Projekt nicht geeignet?
Abacab-Design: Beides, Fichte wie Zirbe, sind vergleichsweise weiche Hölzer, die sich gut verarbeiten lassen und gleichzeitig robust und formstabil sind. Die Fichte, die in unseren Breiten als Standardweihnachtsbaum gilt, eignet sich ohnehin auch als Weihnachtsbaum aus Holz, und die Zirbe unterstreicht mit ihrem typischen Geruch nochmal die Charakteristik des Weihnachtsbaumes.
In den Weiten des Internets finden sich einige Anbieter, die ähnliche Produkte anbieten. Dabei fällt auf, dass diese scharfkantiger und instabiler wirken und in der Regel deutlich kleiner sind. Was gibt der Abacab-Tanne ihre architektonische Souveränität und puristische Eleganz?
Abacab-Design: Neben Design haben Stabilität und Standfestigkeit höchste Priorität. Unser Anspruch ist natürlich, nur so ist ja ein nachhaltiger Aufbau des Baums über lange Zeit gesichert, beides optimal zu erfüllen. Die tragende Konstruktion war eine echte Herausforderung, die eine gewisse Entwicklungszeit beansprucht hat. Wir haben sie mit Unterstützung eines Feinmechanik-Unternehmens mit „Manderl und Weiberl“ – einer Schraubverbindung aus zwei unterschiedlichen Werkstoffen - schließlich wunderbar gelöst. Damit können wir weiterhin Standardlösungen von Versanddienstleistern in Anspruch nehmen und Produkte kostengünstig versenden, die das Maß von 1,20 Metern überschreiten. Darüberhinaus ist die Fase an allen 12 Seiten der einzelnen Holzstäbe ein sehr aufwendiges und zeitintensives, aber wesentliches Qualitätsmerkmal - auf den ersten Blick ein unmerkliches Schönheitskriterium, in der Gesamtwirkung aber ein deutlich sichtbares.
Wenn ich mit dem Holz-Baum Nachhaltigkeit in mein Zuhause und Weihnachtsfest bringen möchte, lässt sich zu seiner Dekoration nach wie vor mein traditioneller, geliebter Weihnachtsschmuck verwenden …
Abacab-Design: In jedem Fall! Der Holzbaum ist wie geschaffen dafür, eigenen Gestaltungsideen Raum zu geben, hier sind weder Tradition noch Kreativität und Phantasie Grenzen gesetzt.
… und gelingt mir der Aufbau auch gut, wenn ich ich nicht sonderlich handwerklich begabt bin?
Abacab-Design: Garantiert, auch dann. Die Einfachheit in der Handhabung, gehörte für uns als wesentlicher Bestandteil zum Kriterienkatalog der guten Eingeschaften, die unser Weihnachtsbaum erfüllen sollte. Er besteht aus drei wesentlichen Elementen – Fuß und Mittelachse werden miteinander verschraubt. Die Holzelemente sind nach Länge im Versandkarton schon vorsortiert und müssen nur noch nach und nach aufgesteckt werden. Eine detaillierte Aufbauanleitung ist außerdem selbstverständlich Bestandteil der Lieferung.